Nonni in Japan
Während seines Aufenthalts in Tokio wohnte Nonni in der katholischen Universität Jochi Daigaku („Sophia University“), wo bis vor einigen Jahren ein deutscher Jesuit lebte, der ebenfalls in 1937 nach Japan kam und „Nonni“ persönlich kannte.
Dass dieser Professor, Pater Klaus Luhmer, aus Pulheim stammte - ebenso wie der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers -, stand am 31. Okt. 2007
im Kölner Stadt-Anzeiger unter der Überschrift "In Japan ist Geduld gefragt".
Denn Rüttgers hatte es sich nicht nehmen lassen, den vermutlich einzigen Pulheimer in Tokio - der zudem noch Vizepräsident der Sophia-Universität war - zu besuchen.
Nonni blieb ein ganzes Jahr in Japan, dessen Bewohner er überaus schätzte und bewunderte.
Die folgenden reizenden Illustrationen stammen aus der japanischen Version von "Nonni und Manni", die der Verfasserin freundlicherweise vom "Nonnahús" zur Verfügung gestellt wurden. Leider ist es ihr bisher nicht gelungen, ein Exemplar dieses Titels auf Japanisch zu erwerben.
Nonni-Leser erkennen unschwer, dass es sich hierbei um Onkel Arngrim handelt, der so wunderschön Flöte spielen konnte, dass Nonni nicht eher schlafen ging, bevor ihm der Onkel nicht einige Töne beigebracht hatte. Gleich am nächsten Morgen bestürmte er seinen Vater mit der Bitte, sich auch ein solches Instrument kaufen zu dürfen.
Auf diesem Bild hat das Verhängnis bereits seinen Lauf genommen: Nonni befolgt den "Rat" seines Onkels - oder war es nur ein dummer Scherz? - und spielt den Fischen auf hoher See seine neu erlernten Lieder vor. Was anschließend geschah, wird nicht verraten! Nonni-Freunde wissen es, und wer die Geschichte nicht kennt, sollte sich so schnell wie möglich das Buch "Nonni und Manni. Zwei isländische Knaben" (per Online-Antiquariat) besorgen. Es ist Jón Svenssons zweites Nonni-Buch und wurde ebenfalls ein Bestseller.
Nach diesem Abstecher in Nonnis isländische Heimat und nach dieser Reise in Nonnis Kindheit geht es nun wieder nach Japan. Wenn auch seine Bücher in diesem Land nicht den durchschlagenden Erfolg hatten wie in der übrigen Welt (ob es daran lag, dass Japan nicht christlich geprägt ist?) – Säle füllte der große, charismatische Erzähler Nonni auch in Japan mit begeisterten Zuhörern. Er hielt seine Vorträge, hauptsächlich an Schulen, Universitäten oder anderen Bildungseinrichtungen, auf Französisch, Englisch oder Deutsch - je nach Zusammensetzung seiner Zuhörer, für Japaner wurde gedolmetscht. "Sein Tagebuch berichtet von insgesamt 56 in Japan gehaltenen Vorlesungen. Im Avionspalast in Tokyo sprach er zusammen mit Kischibe (s. Foto), einem der berühmtesten Abenteuerschriftsteller Japans, zu 1.400 Gästen. Nachdem sie ihr Programm beendet hatten, kamen zwei kleine Mädchen auf die Bühne, um ihnen Blumensträuße zu überreichen" (Text und Foto - mit freundlicher Genehmigung - entnommen dem Buch "Nonni und das Nonni-Haus" von Jón Hjaltason, S. 60/61, Akureyri 1993).
Nicht nur in Tokio - auch in anderen Städten wollte man den "hochgewachsenen Normannensprössling mit seiner hellen Hautfarbe, seinem weißen Haar und seinen hellblauen Augen" (Zitat von Hermann Krose) sehen und hören, und so wurde Nonni binnen eines Jahres in ganz Japan bekannt - nicht zuletzt auch durch die vielen Interviews, die Nonni namhaften Zeitungen, wie "Asahi Shimbun" mit einer Auflage von damals 2 Millionen, gab.
Es dauerte nicht lange, und Nonni wurde in vielen japanischen Tageszeitungen und Zeitschriften "Europas zweiter Andersen" genannt. Dazu muss man wissen, dass Märchen, Geister- und Schreckensgeschichten in Japan eine besonders beliebte Literaturgattung sind. Es gibt sogar eigene Schriftstellervereinigungen, die sich dieser Gattung widmen.
Dazu passt das folgende Bild, das zur Episode "Der wilde Stier" gehört, der auch dem Leser einen gehörigen Schrecken einjagt.
Die Illustration wurde dem Buch "Nonnis und Mannis Abenteuer" entnommen, das 1976 in Japan erschien und von dem ein Exemplar im Nonnahús in Akureyri liegt. Weitere Exemplare sind wie vom Erdboden verschwunden.
In „Nonnis Reise um die Welt“ Band II bzw. „Nonni in Japan“ lässt Svensson seine Leser die heute abenteurlich anmutende Reise und seinen Aufenthalt im Fernen Osten hautnah miterleben. Und natürlich auch seine Rückfahrt über Shanghai, Hongkong, Singapore, Penang, Aden, Suezkanal, Port Said, Kreta, Griechenland, Neapel, Marseille, Gibraltar, London.